Helen Davison
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Boden
Die Gedanken laufen ab
Die Erinnerung an Regen bildet Kanäle
Ich folge ihnen zu stehenden Teichen
Salz, Schweiß, Kristalle knacken unter meinen Fersen
Boden
Glas
Flaschen, die in trägem Trotz geschleudert werden, oder vielleicht aus Neugier?
Ruhe; verstreut und zerbrochen
Stille
Bis auf das ferne Brummen des Verkehrs, das hereinweht in
Fragmenten
Das Knirschen von Körpern, die sich über trockene Erde bewegen
Langsame Glieder – übereinander geschleift
Unterschiedliche Farbtöne der sich trennenden Materie
Feiner Staub, in niedrige Dünen geblasen
Von der Sonne aufgesaugt und von der Aussetzung zu ihr gebleicht
In einer Schicht aus grauem Schlick
Ein Abdruck bildet sich um meine Berührung
Eine nachhaltende Vertiefung
Bricht zusammen
In fruchtbare Erde, tiefes Verlangen, Leer
*
Nachtkerzenspeere lehnen sich heran, um einen Kommentar abzugeben
Eine Decke aus schüchternem Geflüster, handgenäht
Ich pflücke eine (ihr Gelb hebt sich stark von der Holzkohlepalette ab)
Ich halte dich in meinem Mund
Wir unterhalten uns in leisen Tönen
Gemurmelte Bedenken und kleine Befürchtungen
In eine fette Zunge gewickelt
*
Du wächst in blühenden Staubwolken
Aufgewirbelt vom Boden
Verschwommene Glieder – durch Schichten hindurch berührend
Rohe Wolle verhakt sich an schwieliger Haut, gehärtet durch Wiederholung
Knisterndes Papier entfaltet sich im Wind, kräuselt sich in den weiten blauen Himmel hinaus.
Der Körper dehnt sich in neue Bahnen aus
Noten verklingen
Das pfeifende ‚o‘ einer Öffnung
Die Frage eines Atemzugs
Zerknittertes Metall wird geglättet und bildet einen Spiegel
In dem Dich sehe, auf und ab gehend
Suchend
Kreisend
Du willst sehen
Wo die Haut bricht
Gehauene Momente
Ausgegraben
Aber ohne jede Erwartung
*
Ich fühle das Gewicht von dir –
Stell mir dich säuberlich in kleinen Vitrinen vor
Winzig, aufgeräumt
Ein schillernder Eisvogel, falsch gedruckter Tourismus auf Porzellan, Puter, rostfreiem Stahl
Funktionslos
*
Ein Reflex, ein Blick, taumelig mit Schlaf
Ihre Abwesenheit dämmert mit der erwachenden Sonne
Eine Hand streift das fleischige Fleisch meines Oberschenkels
Die Spur, die sie hinterlässt, hat die Farbe der Augenlider
Ich schließe sie gegen den Wind
Gegen die verstreute Erde
Was habe ich gesammelt?
Einen Fingerhut voll Asche?
Fremden Staub?
*
Ich trage die Schuld, wie ich die Erleichterung trage
Es zerrt an meinem Ärmel
Führt mich
in der Prophezeiung
eines gemeinsamen Verständnisses
Ich möchte sehen, wohin du mich führst
Vielleicht zeigst du endlich deine Reue?
Ground
Thoughts run off
The memory of rain forms channels
I follow them to stagnant pools
Salt, sweat, crystals crack under my heels
Ground
Glass
Bottles hurled in languid defiance, or out of curiosity perhaps?
Rest; scattered and broken
Silence
Except for the distant hum of traffic that drifts in
Fragments
The crunch of bodies moving across dry earth
Slow limbs – dragged over one another
Variated hues of separating matter
Fine dust blown into low dunes
Sun sucked and bleached from exposure
In a layer of grey silt
An imprint forms around my touch
A lingering indentation
Collapses
Into rich earth, deep longing, emptiness
*
Spears of evening primrose lean in to pass comment
A blanket of shy whispers, hand sewn
I pluck one (its yellow stark against the charcoal palette)
I hold you in my mouth
We converse in low drones
Murmured misgivings and petty anxieties
Swaddled by a fatty tongue
*
You grow in blooming bursts of dust
Whipped up from the ground
Blurred limbs – touching through layers
Raw wool snags on calloused skin, hardened by repetition
Crackling paper unfurls in the wind, rippling out into the vast blue sky.
The body extends into new trajectories
Notes trail off
The whistling ‘o’ of an opening
The question of a breath
Crumpled metal is smoothed out to form a mirror
In which I glimpse you pacing
Searching
Circling
You watch
For where the skin breaks
Hewn moments
Excavated
But without any expectation
*
I feel the weight of you –
Picture you neatly arranged in little display cabinets
Tiny, tidy
An iridescent kingfisher, mis-printed tourism on porcelain, puter, stainless steel
Functionless
*
A reflex, a glance, groggy with sleep
Her absence dawns with the waking sun
A hand strikes the fleshy meat of my thigh
The mark it leaves is the colour of eyelids
I close them against the wind
Against the scattered earth
What have I gathered?
A thimble full of ashes?
Foreign dust?
*
I carry the guilt as I carry the relief
It tugs at my sleeve
Guide me
in divination
of a shared understanding
I want to see where you take me
Maybe you’ll finally reveal your contrition?