OPEN SOURCE SESSION
Like a provisional DRAFT
by Elke Mark
The best way to describe the open-ended, anti-goal-oriented character of PAErsche’s Open Source Sessions seems to me is a ‘provisional draft.’
One person opens the “field” with a performance or action, and other participants join in, following their own impulses. Like the shifting sculpture of a mobile or even more like a swarm, the result is an assemblage in which all participants move and act. Elements of interaction alternate with seemingly disconnected lines of action. Between one and two hours in length, these proceedings are a form of research that does not test out preconceived ideas, but instead creates an open process of “providing still unknown answers to questions which the experimenter is not yet in a proper position to ask”1. What is special about this kind of experiment is, as Karin Krauthausen says, “not embedded in a technique of ‘discoveries’ as part of empiricism but lies in being able to accentuate and stabilize the unprecedented”2. Krauthausen also notes that “the advantages of the experiment […] [include] not least the unforseeable urge to change directions”3 This is described by the philosopher of science Ludwik Fleck as a kind of Columbus effect, in which somebody looking for India ends up in America.4 […] It also includes a sense of timing and alertness. As the philosopher Dieter Mersch notes, we pause after a “premonition”, “without, each time, being aware of what it is that we are paying attention to; rather, in that moment when we stop and take notice (of something), what we notice is not even a ‘something’ yet but remains unclear, more like some kind of feeling in the bones that can’t be named”5.
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1 Rheinberger, Hans-Jörg (2010): Experimentalsysteme und epistemische Dinge. Göttingen, S. 22
2 Krauthausen, Karin (2010): Vom Nutzen des Notierens. In: Krauthausen, Karin/Omar, W. Nasim (Hgg.): Notieren, Skizzieren: Schreiben und Zeichnen als Verfahren des Entwurfs. Bd. 3. Zürich & Berlin, S. 11
3 Ibid./Ebd., S. 12
4 vgl. Polanyi, Michael (1966): The Tacit Dimension. London
5 Mersch, Dieter (2002): Ereignis und Aura. Frankfurt am Main, S. 52
Gedanken zum ENTWURF
von Elke Mark
Der ergebnisoffene, nicht an einem Zielprodukt orientierte Charakter des Entwurfs scheint mir geeignet, um die Open Source Sessions des „PAErsche-Aktionslabors“ für Performance Art treffend zu beschreiben.
Einzelne eröffnen den „Spielraum“, bis sich allmählich weitere Akteure im Geschehen einfinden und ihren Impulsen nachgehen. Es entsteht ein – beispielsweise einem Mobile oder vielmehr einem Schwarm vergleichbares – Gefüge, in dem sich die Beteiligten handelnd bewegen. Elemente der Interaktion wechseln mit scheinbar parallel ablaufenden Handlungsfolgen. Das ein- bis zweistündige Geschehen gleicht einem forschenden Arbeiten, das nicht an der Bestätigung oder Verwerfung zuvor aufgestellter Theorien interessiert ist, sondern sich als offener Prozess versteht, „noch unbekannte Antworten auf Fragen [zu] geben, die der Experimentator ebenfalls noch gar nicht klar zu stellen in der Lage ist“1.
Die Besonderheit des Experimentierens liegt, folgert Karin Krauthausen, „nicht in einer Technik der Entdeckungen in der Empirie, sondern darin, das Beispiellose hervorzubringen und stabilisieren zu können.“2 Sie merkt weiter an, dass „zu den Vorzügen des Experiments […] nicht zuletzt der unvorhersehbare Impuls zur Richtungsänderung [gehört]“3 – der vom Wissenschaftstheoretiker Ludwik Fleck als eine Art Kolumbus-Effekt umschrieben wird: Man sucht Indien und landet in Amerika.4 […] Dies schließt ein Gespür für Zeit und eine besondere Aufmerksamkeit auf das sich entwickelnde Geschehen ein. Einem „Vorgefühl“ folgend innezuhalten, „ohne jeweils schon zu wissen, worauf wir achten; vielmehr geschieht im Aufmerken (etwas), das zunächst kein „Etwas“ ist, sondern undeutlich vorliegt und eher einer Witterung entspricht als einem Namen,“5 wie Dieter Mersch es beschreibt.